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Meine erste Tour…

Am vergangenen Wochenende ging es nun endlich los… die erste (richtige) Testfahrt stand an. Vom Kraichgau über das Neckartal ging es die Bergstraße hinauf um dann noch einen Abstecher in den herbstlich bunten Odenwald hinein zu machen.

Wann seid Ihr eigentlich das letzte Mal losgezogen, um etwas komplett Neues für Euch auszuprobieren? Ihr wisst schon, so mit ein wenig Unbehagen in der Magengegend, einem Gefühl so irgendwo zwischen Vorfreude und Anspannung, weil man einfach nicht so richtig weiß, was einen denn erwartet?

Bei mir war das so vor rund 3 Jahren, als ich alleine auf eine unbekannte Rundtour zu Fuß, nur mit Rucksack als Begleiter, durch den Balkan aufbrach. Damals wusste ich vorher nicht, schaffe ich die jeweils ca. 20 km am Tag, gespickt mit je. 1.000 Höhenmetern rauf und 1.000 m runter und das Ganze auch noch 10 Tage in Folge… für mich wirklich ein kleines Abenteuer.

Jetzt ist es nun nicht gerade als „Abenteuer“ zu bezeichnen, wenn man mit einem E-Bike ca. 40 – 45 km am Tag unterwegs ist. Nur war ich eben mit unserem neu gebauten Prototypen eines Fahrrad-Wohnwagens unterwegs. Und da gab es durchaus Unwägbarkeiten: reichen die 2 (Felgen-) Bremsen am Fahrrad aus, ein Gespann mit einem Gesamtgewicht von um die 180 kg entsprechend sicher zu verzögern? (Der Anhänger hatte noch keine eigenen Bremsen, soll aber auf jeden Fall welche bekommen…). Hält der intuitiv entwickelte Holz-Aufbau, ausgeführt als selbsttragende Konstruktion, den Unebenheiten, Verwindungen, Beanspruchungen,… stand? Hält der kleine Anhängergrundrahmen eines ehemaligen Kinderanhängers diese Gewichtsbelastungen aus.

Was mache ich, wenn ich einen Platten habe? (technisch bedingt müsste ich den ganzen Hänger zur Seite legen, die Grundplattform vom Rahmen lösen und erst dann könnte ich an die Reifen dran…?). Wie lange hält der Akku mit Anhänger (in der Kombination nie zuvor probiert). Was mache ich, wenn ich am Anstieg in den Odenwald hinein, auf dem Weg zur Juhöhe, plötzlich keinen „Saft“ mehr habe? Schieben? Undenkbar, ein 20-kg schweres („selbstgebautes“) E-Bike mit einem 75-kg schweren Anhänger eigenhändig den Berg hinaufzuschieben. Ist der Aufbau wasserdicht? Schließlich stehen 2 Übernachtungen darin an und der Wetterbericht droht mit wüstem Regen…

Aber, was soll ich sagen? Am Ende hat sich (war nicht wirklich anders zu erwarten 😉 dieses kleine Abenteuer des Herzens beileibe als recht ungefährlich herausgestellt. Schön war es aber doch, es einfach gewagt zu haben. Oft muss man nicht durch die exotischen Länder dieser Erde reisen. Die spannenden Welten liegen auch direkt vor der Haustüre. So habe ich es am Ende unendlich genossen in meinem eigenen Tempo zu fahren, wo immer ich wollte einen Stop zu machen, mir zwischendurch an einem lauschigen Plätzchen einen Kaffee zu kochen und am Ende des Tages mein Bett in einer kleinen „Höhle“ aufzuschlagen. Weniger als 2 Kubikmeter Raum sind nicht jedermanns/jederfraus Sache. Manch einer verspürt Unbehagen in solch einem kleinen Camper. Mir dagegen geht das Herz auf, wenn die Türe sich langsam schließt…

5.11.2021